Systemtheorie nach Luhmann – Eine kurze Einführung

Klient

Studium – Master of Arts, 3. Semester – 2013

Aufgabe

Dieses Erklärvideo über Luhmann entstand innerhalb von drei Tagen im Studium (für das Designtheoriemodul), in dem wir einen Film erstellen sollten. Aufgrund der Abstraktheit der Theorie nach Luhmann entschied ich mich für eine Umsetzung mit Cinema4D (Partikel und Ubetracer Plugin). Da die Luhmann-Systemtheorie sehr komplex ist und ein dreiminütiger Film die Vorgabe war, ist der Film nur als grobe Einführung zu betrachten, der die Theorie nur oberflächlich darstellen kann.

Skill Set

Konzept & Animation: Rafael Luge

Ressources & Links

Luhmann für Einsteiger

Die Systemtheorie nach Luhmann ist eine philosophisch-soziologische Kommunikationstheorie, mit der die Gesellschaft universell erklärt werden kann. Die Theorie soll die soziologische Struktur in seiner gesamten Komplexität erfassen. Nach Luhmann besteht das System nicht aus seinen Elementen, sondern aus den Relationen der Elemente zueinander. So gilt die Kommunikation nach Luhmann als gesellschaftskonstituierender Prozess. Ein System kann zum einen selbst herstellen, verfolgt also das Konzept der Autopoiesis, zum anderen kann es sich und andere Systeme im abstrakten Sinne beobachten. Das Beziehungsgeflecht der Elemente untereinander ist dabei nicht beliebig, sondern unterliegt dem Prozess der Steuerung. Luhmann nennt dies Konditionierung.

Wenn die Verknüpfungskapazität eines Elementes sein Maximum erreicht, entsteht ein Komplexitätsproblem, welches das System durch Selektion der wichtigen Verbindungen löst und so seinen Fortbestand sichert. Alles was sich außerhalb des Systems befindet, nennt man Umwelt – dies allerdings nicht im Sinne von Bäumen und Vögeln, sondern im abstrakteren Sinne. Das System besteht dabei durch seine Differenz zur Umwelt. In der Umwelt können wiederum andere Systeme auftauchen. Umwelt und Systeme bedingen sich gegenseitig. Soziale Systeme bestehen also aufgrund von Kommunikation.

Nach Luhmann ist ein dreistelliger, selektiver Vorgang vonnöten: Im ersten Schritt erfolgt die Wahrnehmung und Selektion der Information durch »Alter«. Alter muss danach eine Information zur Kommunikation auswählen und eine Form bestimmen. Im dritten und letzten Schritt muss »Ego« verstehen, dass es sich um einen Kommunikationsprozess handelt, dabei wird nicht vorausgesetzt, dass er das Kommunizierte inhaltlich versteht.

In drei Punkten erläutert Luhmann auch die Unwahrscheinlichkeit von Kommunikation: Da wäre zum ersten das Verstehen des Prozesses der Kommunikation. Zweitens: Das Erreichen des richtigen Adressaten und letztendlich drittens: Erfolg der Information – also die Akzeptanz und Annahme der Mitteilung und der Anschluss weiterer Kommunikation.

Um die Unwahrscheinlichkeit zu vermindern, hat die Gesellschaft mehrere Einrichtungen (Systeme) geschaffen: Die Unwahrscheinlichkeit des Verstehens wird dabei durch Sprache reduziert, Medien zur Verbreitung von Informationen mindern die Unwahrscheinlichkeit, seinen Adressaten zu erreichen. Die Unwahrscheinlichkeit des Erfolgs der Information wird durch generalisierte Kommunikationsmedien reduziert. Nach Luhmann dienen Massenmedien also dem Erhalten der Gesellschaft und sind selber ein System in der Gesellschaft. Massenmedien sind »…alle Einrichtungen der Gesellschaft,[…] die sich zur Verbreitung von Kommunikation technischer Mittel der Vervielfältigung bedienen…«, dabei verhindert die Technik die direkte Interaktion zwischen Sender und Rezipient, was wiederum komplexitätsreduzierend wirkt. Die von Massenmedien konstruierte Realität gilt dabei gleich doppelt: Zum einen natürlich für die eigene Systemrealität, zum anderen wird auch eine gesamtgesellschaftliche Realität konstruiert, die in anderen Systemen bei Kommunikationen als verbindlich vorausgesetzt werden kann und auf diese Systeme somit komplexitätsreduzierend wirkt.

Man kann hier sehr schön feststellen, dass die Massenmedien also die Komplexität reduzieren, weil sie eben Themen zur Kommunikation für die Gesellschaft auswählen und die Elemente der Gesellschaft (also die Personen, die in der Gesellschaft leben) aus der Vielzahl der möglichen Themen nun eine Auswahl geboten bekommen, die eine Kommunikation mit anderen Personen (bzw. Elementen) erleichtert, weil deren Realität ebenfalls durch Massenmedien konstruiert wird. Die Möglichkeiten wurden vorselektiert.

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