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WordPress ohne Cookie Banner – geht das?

Mittlerweile sieht man sie überall: Cookie Banner.

Und so richtig praktisch sind die Dinger eigentlich nicht: Du suchst nach einer Lösung für dein Problem und egal auf welcher Website du bist: Überall springt dich erstmal ein Cookie Banner mit ellenlangen Texten an. Und anstatt die Brille zu holen und sich den ganzen Rechtskauderwelsch durchzulesen, klicken bis zu 90% der User auf ablehnen.

Das macht natürlich für das Tracking und Statistiken wie z.B. Google Analytics keinen Sinn. Zudem unterscheidet sich die Akzeptanzrate des Cookie Banners auch stark nach Branche.

Da du es auf nahezu allen Webseiten siehst, brauchst du auch einen Cookie Banner…oder doch nicht?

Aus meinem Agenturalltag kenne ich den Umgang mit Cookie Bannern sehr gut. Da Cookie Banner überall eingesetzt werden, denkt jeder, er bräuchte auch unbedingt einen.

Das ist falsch.

Du brauchst nicht zwingend einen Cookie Banner. Du kannst WordPress auch ohne Cookie Banner betreiben. Denn:

Für technisch notwendige Cookies brauchst du keinen Cookie Banner.

Solltest du also gar kein Google Analytics oder andere Funktionen auf deiner Wordpress-Website verwenden, brauchst du per se erstmal nicht zwangsläufig einen Cookie Banner.

Und selbst wenn du Besuchertracking nutzt, gibt es mittlerweile gute Alternativen, die auch ohne Cookies funktionieren.

Wie du also auf den Cookie Banner deiner Wordpress-Website verzichten kannst, lernst du in diesem Blogartikel.

Aber Achtung: Prüfe immer genau, ob deine Website wirklich nur technisch notwendige Cookies setzt.

Was sind Cookies?

Cookies sind kleine Dateien, die von Webseiten auf deinem Gerät gespeichert werden, wenn du sie besuchst.

Sie dienen dazu, Informationen über deine Aktivitäten und Präferenzen zu speichern, um dein Surf-Erlebnis zu verbessern und die Webseite effizienter zu gestalten.

Aber nicht alle Cookies sind gleich. Lass uns mal einen Blick auf die verschiedenen Arten von Cookies werfen und herausfinden, welche einen Cookie-Banner benötigen und welche nicht.

Rechtliche Grundlagen für Cookies

In Deutschland ist es gesetzlich vorgeschrieben, dass Nutzer über die Verwendung von Cookies informiert werden und ihre Einwilligung einholen, bevor bestimmte Cookies gesetzt werden dürfen.

Laut der ePrivacy-Richtlinie und der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) müssen Website-Betreiber die Nutzer über die Verwendung von Cookies informieren und deren Einwilligung einholen, bevor sie Cookies auf den Geräten der Nutzer speichern können.

Allerdings benötigen technisch notwendige Cookies keine Einwilligung, während nicht notwendige Cookies, wie Tracking- und Werbe-Cookies, vor der Aktivierung die Zustimmung der Nutzer einholen müssen.

Einwilligungspflichtige Cookies und ihre Alternativen

Einwilligungspflichtige Cookies, wie persistente und Third-Party-Cookies, erfüllen eine Vielzahl wichtiger Funktionen.

Sie werden häufig verwendet, um das Verhalten der Nutzer über verschiedene Besuche und Webseiten hinweg zu verfolgen, ihre Präferenzen zu speichern, personalisierte Werbung anzuzeigen und detaillierte Analysen zu erstellen.

Zum Beispiel können Tracking-Cookies die besuchten Seiten, die Verweildauer auf einer Seite und die durchgeführten Aktionen aufzeichnen, um das Nutzerverhalten zu analysieren und personalisierte Inhalte oder Werbung anzuzeigen.

Da diese Cookies eine ausdrückliche Zustimmung der Nutzer erfordern, stellt sich die Frage, wie man die gleichen Ziele erreichen kann, ohne auf Cookies angewiesen zu sein. Hier sind einige Alternativen, die du in Betracht ziehen kannst:

  1. Serverseitige Sitzungen 🖥️
    • Funktion: Anstatt Cookies zu verwenden, kannst du Sitzungsdaten auf dem Server speichern. Bei jedem Besuch erhält der Nutzer eine eindeutige Sitzungs-ID, die auf dem Server verwaltet wird. Dies kann verwendet werden, um Benutzersitzungen zu verfolgen, ohne dass Daten auf dem Gerät des Nutzers gespeichert werden.
    • Beispiel: Ein Online-Shop könnte Warenkorbinformationen serverseitig speichern, sodass der Warenkorb auch ohne Cookies erhalten bleibt.
  2. Lokale Speicherung 📱
    • Funktion: Anstelle von Cookies kannst du die lokale Speicherung (Local Storage) des Browsers nutzen. Diese Methode ermöglicht es, Daten direkt im Browser des Nutzers zu speichern, ohne dass ein Cookie gesetzt wird. Local Storage ist besonders nützlich für einfache Daten wie Benutzereinstellungen.
    • Beispiel: Ein Blog könnte die bevorzugte Sprache des Nutzers in der lokalen Speicherung speichern, um die Webseite bei jedem Besuch in der richtigen Sprache anzuzeigen.
  3. URL-Parameter 🔗
    • Funktion: Daten können auch über URL-Parameter übertragen werden. Diese Methode ist jedoch weniger sicher und kann die URL unübersichtlich machen. URL-Parameter sind ideal für temporäre Informationen, die nur während der aktuellen Sitzung relevant sind.
    • Beispiel: Ein Online-Formular könnte Benutzereingaben über URL-Parameter weitergeben, um sie bei der Weiterleitung auf eine andere Seite zu speichern.
  4. Fingerprinting 👣
    • Funktion: Browser-Fingerprinting sammelt verschiedene technische Informationen über das Gerät und den Browser des Nutzers, um ein eindeutiges Profil zu erstellen. Diese Methode ist jedoch umstritten und datenschutzrechtlich bedenklich, da sie ohne Zustimmung erfolgen kann.
    • Beispiel: Eine Webseite könnte Fingerprinting nutzen, um wiederkehrende Besucher zu erkennen, ohne Cookies zu setzen. Diese Methode sollte jedoch mit Vorsicht verwendet werden.
  5. Datenschutzfreundliche Analyse-Tools 📊
    • Funktion: Es gibt Tools wie Matomo, die datenschutzfreundliche Alternativen zu Google Analytics bieten. Diese Tools verwenden keine Cookies oder anonymisieren die IP-Adressen der Nutzer, um Datenschutzbestimmungen einzuhalten.
    • Beispiel: Matomo kann genutzt werden, um die Nutzung der Webseite zu analysieren, ohne personenbezogene Daten zu speichern.

Indem du diese Alternativen nutzt, kannst du viele der Funktionen, die normalerweise von einwilligungspflichtigen Cookies übernommen werden, weiterhin anbieten.

Dies ermöglicht es dir, die Privatsphäre deiner Nutzer zu respektieren und gleichzeitig wichtige Funktionen und Analysen auf deiner WordPress-Website zu nutzen.

Aber Achtung: Du solltest hier die neuesten Entwicklungen in Bezug auf die DSGVO im Auge behalten.

Rechtliche Lage

Eine Website ohne Cookies und Cookie-Banner zu betreiben ist möglich, aber es erfordert ein bisschen Handarbeit.

Je nachdem, wie viele Funktionen du auf deiner WordPress-Website nutzt, ist der Verzicht auf das Cookie-Banner einfach bis mittelschwer.

Aber keine Angst: Im Weiteren zeige ich dir, wie du Schritt für Schritt eine WordPress-Website ohne Cookies erstellst.

Ich zeige dir die technischen und rechtlichen Herausforderungen, die Vorteile einer cookie-freien Website sowie die Einschränkungen und möglichen Kompromisse.

Technische und rechtliche Herausforderungen

Die größte Herausforderung bei der Erstellung einer WordPress-Website ohne Cookies besteht darin, auf viele der gängigen Funktionen zu verzichten oder Alternativen zu finden. Dies betrifft insbesondere:

  • Benutzeranmeldung und Sitzungen: Ohne Cookies können Benutzersitzungen nicht einfach verwaltet werden. Alternativen wie serverseitige Sitzungen oder die Verwendung von URL-Parametern sind zwar möglich, aber oft komplexer zu implementieren.
  • Personalisierte Inhalte und Werbung: Ohne Cookies können keine personalisierten Inhalte oder gezielte Werbung angezeigt werden. Dies bedeutet einen Verlust an Personalisierung und potenziellen Einnahmen aus gezielter Werbung.
  • Analyse und Tracking: Tools wie Google Analytics verwenden Cookies, um detaillierte Nutzerdaten zu sammeln. Datenschutzfreundliche Alternativen wie Matomo oder serverseitiges Tracking müssen stattdessen eingesetzt werden.

Rechtlich gesehen musst du sicherstellen, dass keinerlei personenbezogene Daten ohne ausdrückliche Einwilligung verarbeitet werden.

Dies kann schwierig sein, da selbst die IP-Adresse als personenbezogenes Datum gilt und entsprechende Maßnahmen erfordert.

Trotz der Herausforderungen gibt es auch klare Vorteile, wenn du auf Cookies und Cookie-Banner verzichtest:

Vorteile einer cookie-freien Website

  • Verbesserter Datenschutz: Ohne Cookies werden keine personenbezogenen Daten gesammelt, was das Vertrauen der Nutzer in deine Website stärken kann.
  • Rechtliche Sicherheit: Du vermeidest potenzielle rechtliche Probleme im Zusammenhang mit der DSGVO und der ePrivacy-Richtlinie, da du keine Einwilligungen für Cookies einholen musst.
  • Bessere Nutzererfahrung: Nutzer werden nicht durch Cookie-Banner gestört, was zu einer reibungsloseren und angenehmeren Erfahrung auf deiner Website führt.

Natürlich gibt es auch Einschränkungen, die berücksichtigt werden müssen, wenn du auf Cookies verzichtest:

Nachteile einer cookie-freien Website

  • Weniger Daten für Analysen: Ohne Cookies fehlen dir wichtige Daten, die normalerweise für die Analyse des Nutzerverhaltens und die Optimierung deiner Website verwendet werden. Dies kann durch datenschutzfreundliche Analyse-Tools teilweise ausgeglichen werden, aber es wird nie so detailliert sein wie herkömmliche Tracking-Methoden.
  • Verzicht auf Personalisierung: Ohne Cookies kannst du keine personalisierten Inhalte oder Werbung anzeigen. Dies bedeutet möglicherweise einen Verlust an Personalisierung und potenziellen Einnahmen aus gezielter Werbung.
  • Komplexere Implementierung: Einige Funktionen, wie das Verwalten von Benutzersitzungen oder das Speichern von Präferenzen, werden ohne Cookies schwieriger zu implementieren und erfordern möglicherweise mehr Ressourcen und technische Expertise.

WordPress ohne Cookie Banner – so geht’s!

Nachdem wir jetzt die rechtlichen und technischen Grundlagen von Cookies und Cookie-Bannern behandelt haben, geht’s jetzt ans Eingemachte. 🚀

Ich gehe davon aus, dass du bereits WordPress installiert hast oder eine WordPress-Webseite betreibst und diese jetzt von ihren Cookies befreien möchtest.

Natürlich kann ich an dieser Stelle nicht eine Anleitung für alle möglichen Cookies anbieten, die vielleicht von anderen WordPress-Plugins gesetzt werden. Hier musst du selber schauen, welche Cookies deine Website setzt und welches Plugin oder Service diese Cookies setzt.

Allerdings kann ich dir zeigen, wie du herausfindest, ob deine Website Cookies setzt. Fangen wir also an. 🎯

Wie finde ich heraus, ob und welche Cookies meine Website setzt

Wie findest du überhaupt heraus, ob und welche Cookies deine Website setzt?

Keine Sorge, das ist gar nicht so kompliziert. Ich zeige dir hier, wie du das ganz einfach mit den Entwicklertools von Chrome oder Firefox machst. 👨‍💻

Google Chrome

  1. Öffne deine Website in Chrome.
  2. Klicke auf die drei Punkte oben rechts im Browser, um das Menü zu öffnen.
  3. Gehe zu Weitere Tools und dann auf Entwicklertools. Alternativ kannst du auch einfach F12 drücken.
  4. Klicke auf den Reiter Application. Keine Sorge, wir sind gleich da!
  5. In der linken Spalte siehst du einen Abschnitt namens Cookies unter dem Punkt Storage. Klicke darauf.
  6. Nun siehst du eine Liste aller Cookies, die von deiner Website gesetzt werden. Hier kannst du genau sehen, welche Cookies gesetzt werden und was sie speichern. 🕵️‍♂️

Mozilla Firefox

  1. Öffne deine Website in Firefox.
  2. Klicke auf die drei horizontalen Linien oben rechts im Browser, um das Menü zu öffnen.
  3. Gehe zu Web-Entwickler und dann auf Speicher-Inspektor. Auch hier kannst du F12 drücken und dann auf den Tab Speicher wechseln.
  4. In der linken Spalte siehst du ebenfalls einen Abschnitt namens Cookies. Klicke darauf.
  5. Genau wie in Chrome siehst du nun alle Cookies, die von deiner Website gesetzt werden, aufgelistet. Hier kannst du die Details jedes einzelnen Cookies einsehen. 🔍

Das war’s schon! Mit diesen einfachen Schritten kannst du herausfinden, welche Cookies auf deiner Website gesetzt werden. So behältst du den Überblick und kannst gezielt Maßnahmen ergreifen, um deine Website cookie-frei zu gestalten oder nur die notwendigen Cookies zu verwenden. 👍

WordPress eigene Cookies deaktivieren

WordPress selbst setzt verschiedene Cookies.

Das sind zum einen Session-Cookies, die nur temporär sind und beim Verlassen des Blogs verfallen. Solche Cookies sind notwendig für den Blog und datenschutzrechtlich nach meinem aktuellen Wissensstand unproblematisch. ✅

Aber WordPress setzt auch andere Cookies. So z.B. einen Kommentar-Cookie.

Hier werden die Daten gespeichert, die man im Kommentarfeld eingegeben hat, damit man diese das nächste Mal nicht mehr eingeben muss.

Allerdings ist mit dem letzten WordPress-Update hier eine Checkbox dazugekommen. Der Nutzer kann sich entscheiden, ob er diesen Cookie möchte oder nicht. 💬

Man kann dies aber auch mit einem PHP-Code ganz deaktivieren:

remove_action( 'set_comment_cookies', 'wp_set_comment_cookies' );

Ansonsten macht WordPress von Haus aus keine großen Probleme, was Cookies angeht.

Trotzdem solltest du folgende Dinge beachten:

Avatare deaktivieren

In WordPress ist standardmäßig aktiviert, dass eine Verbindung zu Gravatar hergestellt wird. Gravatar steht für „Globally Recognized Avatar“ und bezeichnet ein globales Profil, das mit deiner E-Mail-Adresse verbunden ist. Immer wenn du mit dieser Adresse einen Kommentar auf einer Website schreibst, erscheint dann dein Avatar. 😎

Das hat den Nachteil, dass deine Website eine Verbindung zu einem Server aufbaut, der im Zweifel nicht in der EU ist. Das kann datenschutzrechtlich problematisch sein, da Daten an Server außerhalb der EU übertragen werden.

Vermeiden kannst du dies, indem du in WordPress unter Einstellungen > Diskussion das Häkchen bei „Avatar anzeigen“ entfernst. Und schon wird die Verbindung zu Gravatar nicht mehr hergestellt. Deine Nutzer werden es dir danken, denn es trägt dazu bei, ihre Privatsphäre zu schützen. 💖

Schriften lokal speichern

Ein häufiges Problem, das inzwischen vielen Website-Betreibern geläufig ist, sind die Google Fonts. Diese lassen sich sehr einfach in Websites integrieren, haben jedoch den Nachteil, dass sie jedes Mal mit einem Google-Server eine Verbindung aufbauen müssen, wenn sie geladen werden. Das bedeutet, dass jedes Mal, wenn ein Besucher auf deine Webseite zugreift, Daten an Google gesendet werden. Das kann nicht nur datenschutzrechtlich bedenklich sein, sondern auch die Ladezeit deiner Seite verlängern. 🚦

Dieses Problem kannst du vermeiden, indem du die Schriftdateien lokal auf deinem Server speicherst. In WordPress kannst du dazu Plugins nutzen, wie z.B. OMGF. Diese Plugins laden die Google Fonts herunter und hosten sie auf deinem eigenen Server. Dadurch wird die Verbindung zu Google vermieden und die Schriftarten werden direkt von deinem Server geladen. Das verbessert nicht nur die Datenschutzkonformität deiner Webseite, sondern oft auch die Ladezeiten. ⚡

Tracking & Marketing in WordPress ohne Cookies

Die schlechte Nachricht vorweg: Google Analytics funktioniert zwar ohne Cookies – allerdings muss der Code dafür angepasst werden. Und damit stehen kaum mehr Informationen zur Verfügung als mit anderen Cookiefreien Alternativen.

Google Analytics ohne Cookies wäre ein eigener Beitrag.

Zudem musst du dich leider auch vom Google Tag Manager verabschieden. Auch dieser funktioniert nur mit dem obigen Workaround und verliert damit auch seine Zähne.

Retargeting und andere Marketing Maßnahmen funktionieren leider auch nicht ohne Cookies. Hier brauchst du einen Cookie Banner.

Da du jedoch WordPress verwendest, hast du einige Möglichkeiten mit einem Plugin doch noch Einblicke in den Traffic deiner Website zu bekommen. Ich werde dir nun ein paar gute Möglichkeiten zeigen auch ohne Cookies mit WordPress etwas über deine Nutzer herauszufinden:

WordPress & cookie-freies Tracking

Cookie-freies Tracking ist eine clevere Methode, um das Nutzerverhalten auf deiner Website zu analysieren, ohne dabei auf Cookies zurückzugreifen. Das bedeutet, dass keine Daten auf dem Gerät des Nutzers gespeichert werden. Klingt spannend? Lass uns das genauer anschauen!

Warum überhaupt cookie-freies Tracking?

In der Welt der Website-Analysen sind Cookies allgegenwärtig. Sie speichern Informationen über das Nutzerverhalten, helfen bei der Personalisierung von Inhalten und ermöglichen detaillierte Einblicke in die Besucherströme.

Doch Cookies haben einen Haken: Sie erfordern eine Zustimmung gemäß der DSGVO (Datenschutz-Grundverordnung).

Jeder, der eine Website betreibt, kennt das nervige Cookie-Banner, das man den Besuchern präsentieren muss. 🚫

Die DSGVO schreibt vor, dass jede Art der Datenerhebung, die potenziell zur Identifizierung einer Person führen könnte, der Zustimmung der betroffenen Person bedarf.

Das gilt auch für Tracking-Technologien. Um diesen rechtlichen Hürden zu entgehen und die Privatsphäre der Nutzer zu schützen, greifen viele Websites auf cookie-freies Tracking zurück.

Wie funktioniert cookie-freies Tracking?

Anstatt Cookies zu verwenden, setzt cookie-freies Tracking auf Informationen, die der Browser ohnehin beim Laden einer Website überträgt. Dazu gehören:

  • User Agent: Das ist eine Zeichenkette, die Informationen über das Betriebssystem und den Browser des Nutzers enthält.
  • IP-Adresse: Diese wird genutzt, um den Standort des Nutzers grob zu bestimmen, allerdings in einer anonymisierten Form.

Diese Informationen werden dann mit einem Tagesstempel kombiniert, der sich alle 24 Stunden ändert. So erhält jeder Nutzer eine eindeutige ID, die aber nur für einen Tag gültig ist. Am nächsten Tag wird eine neue ID erstellt.

Hashverfahren

Um die Daten sicher zu verarbeiten, wird ein Hashverfahren eingesetzt.

Dabei handelt es sich um eine Art Verschlüsselung, die aus den oben genannten Daten (User Agent und IP-Adresse) eine eindeutige, aber anonyme ID generiert.

Diese ID ist nur für den aktuellen Tag gültig und ermöglicht es, die Aktivitäten eines Nutzers während dieser Zeitspanne zu verfolgen, ohne seine Privatsphäre zu gefährden.

Vorteile des cookie-freien Trackings

  • Datenschutz: Da keine Daten auf dem Gerät des Nutzers gespeichert werden, sind die Datenschutzanforderungen leichter zu erfüllen. Es ist weniger invasiv und respektiert die Privatsphäre der Nutzer.
  • Keine Einwilligung nötig: Weil keine Cookies gesetzt werden, entfällt die Notwendigkeit, die Zustimmung der Nutzer einzuholen, was die Benutzererfahrung verbessert.
  • Einfache Implementierung: Moderne Tracking-Tools bieten oft einfache Möglichkeiten, auf cookie-freies Tracking umzuschalten.

Trotz der vielen Vorteile gibt es auch einige Einschränkungen:

Einschränkungen

  • Begrenzte Langzeitverfolgung: Da die ID nur für einen Tag gültig ist, können keine langfristigen Nutzerprofile erstellt werden. Das macht detaillierte Analysen über längere Zeiträume hinweg schwieriger.
  • Keine personalisierten Daten: Informationen wie wiederkehrende Besuche oder persönliche Präferenzen können nicht so genau erfasst werden wie mit Cookies.

Rechtliche Aspekte

Nach Art. 6 DSGVO gibt es zwei rechtliche Grundlagen, auf denen Tracking basieren kann: die Einwilligung des Nutzers oder ein berechtigtes Interesse des Websitebetreibers.

Cookie-freies Tracking zielt oft darauf ab, unter das berechtigte Interesse zu fallen.

Hierfür müssen allerdings strenge Bedingungen erfüllt sein:

  • Der Tracking-Anbieter darf die Daten nicht für eigene Zwecke nutzen.
  • Die Daten dürfen nicht über verschiedene Websites hinweg verknüpft werden.
  • Es muss eine Opt-out-Möglichkeit geben, die leicht zugänglich ist.

Es ist wichtig, dass du sicherstellst, dass diese Bedingungen erfüllt sind, um rechtliche Probleme zu vermeiden.

WordPress Besucher Tracking Plugins #1

Wenn es um Besucherstatistiken geht, brauchst du mit WordPress ohne Cookie-Banner auf nichts verzichten.

Sei dir aber gewiss, dass du nicht so umfangreiche Informationen wie mit Google Analytics erhältst.

Für einen groben Überblick reichen diese Plugins aber aus und ermöglichen es dir, auch ohne Cookies Besucher zu tracken. Hier sind drei herausragende cookie-less tracking plugins: Statify, WP Statistics und etracker.

Schauen wir uns diese Tools genauer an und wie sie dir helfen können, die Besucheraktivität zu verfolgen und gleichzeitig die DSGVO-Vorschriften einzuhalten.

🏆 WP Statistics: Umfangreich und datenschutzfreundlich

WP Statistics ist eine weitere hervorragende Option für ein cookieloses Tracking-Plugin. Es bietet ein robustes Dashboard mit umfangreichen Berichten zu Besucherstandorten, Traffic über die Zeit, Top-Referrern und vielem mehr.

Das Plugin verwendet keine Cookies und anonymisiert die IP-Adressen der Besucher, um den DSGVO-Vorschriften zu entsprechen. Dies war früher optional, ist jetzt aber eine Voraussetzung, um die Privatsphäre der Nutzer zu schützen.

WP Statistics bietet eine Vielzahl von Berichten, die auf der Übersichtsseite verlinkt sind. Wenn du eine detaillierte Analyse deiner Website-Besucher benötigst, ist dieses Plugin eine gute Wahl.

Für alle, die eine umfassende, cookie-freie Analyseplattform suchen, könnte WP Statistics eine solide Ergänzung deiner Website sein. Es ist einfach zu installieren und bietet viele Funktionen, ohne die Privatsphäre der Nutzer zu beeinträchtigen. 🌍🔍

Statify: Minimales Tracking mit maximalem Datenschutz

Statify ist ein einfaches, aber effektives Plugin für WordPress, das ohne Cookies arbeitet. Mit über 100.000 aktiven Installationen ist es kein Unbekannter in der WordPress-Community und kann direkt aus dem offiziellen Plugin-Verzeichnis installiert werden.

Nach der Installation kannst du Statify individuell konfigurieren. Du bestimmst beispielsweise, wie lange die Daten gespeichert werden sollen und wie viele Einträge angezeigt werden. Eine nützliche Funktion ist das Tracking via JavaScript, das besonders empfohlen wird, wenn du AMP oder Caching verwendest.

Die Besucherzahlen werden direkt auf dem Dashboard im WordPress-Backend angezeigt, sodass du sofort einen Überblick über die Aktivitäten auf deiner Website erhältst.

Ein weiteres Highlight von Statify ist die Möglichkeit, Filter zu aktivieren. Du kannst zum Beispiel einstellen, dass angemeldete Benutzer oder Besucher, deren Kommentare in der Blacklist sind, nicht getrackt werden.

Ein wichtiger Aspekt aus Datenschutzsicht ist, dass alle Daten lokal in der Datenbank deiner Website gespeichert werden.

Es erfolgt also keine Übertragung nach „draußen“, was das Risiko von Datenschutzverletzungen erheblich reduziert.

Statify wird vom „pluginkollektiv“ entwickelt, einem Team von WordPress-Enthusiasten, die auch an bekannten Plugins wie Antispam Bee und Cachify arbeiten. Das bedeutet, dass Statify kontinuierlich weiterentwickelt und sicher bleibt. 🚀

etracker: Umfangreiches Tracking ohne Cookies

Wenn du eine noch umfangreichere Lösung suchst, ist etracker eine ausgezeichnete Wahl. Anders als die meisten Plugins arbeitet etracker nicht nur ohne Cookies, sondern kann auf Wunsch auch Cookies und ein noch komplexeres Tracking aktivieren.

etracker speichert die Daten nicht direkt in deiner Datenbank, sondern auf Servern in Deutschland. Es handelt sich um einen externen Dienst, der mit jedem Content-Management-System kompatibel ist, und es gibt ein spezielles Plugin für WordPress, das die Installation erleichtert. Allerdings musst du dich bei etracker einloggen, um die Besucherzahlen einzusehen, da diese nicht im WordPress-Backend angezeigt werden.

Das Dashboard von etracker ist sehr umfangreich und bietet detaillierte Informationen zu Browsern, Betriebssystemen, Kampagnennamen, Bestellungen und mehr.

etracker ist kostenpflichtig und die monatlichen Kosten richten sich nach den sogenannten Tracking Requests. Das bedeutet, jedes Mal, wenn etracker etwas aufzeichnet, wird ein Tracking Request in Anspruch genommen. Die günstigste Variante kostet 19 € pro Monat für 100.000 Tracking Requests.

Ein wichtiger Punkt ist die DSGVO-Konformität. etracker wirbt damit, cookie-frei, consent-frei und ohne US-Datentransfer zu arbeiten. Sie bieten eine Reihe von Maßnahmen zur Einhaltung der Datenschutzbestimmungen, darunter:

  • Einhaltung der Do-Not-Track-Einstellungen im Browser
  • IP-Anonymisierung
  • Kein Einsatz von Cookies oder ähnlichen Technologien zur Profilbildung

Auch wenn etracker umfangreich ist, bietet es eine datenschutzfreundliche Möglichkeit, deine Besucher zu tracken, und könnte eine gute Lösung sein, wenn du detaillierte Analysen benötigst.

Achtung: Plugins können auch Cookies setzen

Jetzt hast du vielleicht noch andere WordPress Plugins auf deiner Seite…

Vorsicht! Auch diese können Cookies setzen.

Überprüfe also in Firefox oder Chrome (wie oben beschrieben), ob Cookies gesetzt werden und wo diese herkommen.

Falls du feststellst, dass eines deiner Plugins Cookies setzt, hast du mehrere Optionen:

  • Plugin-Einstellungen prüfen: Viele Plugins bieten Optionen, um das Setzen von Cookies zu deaktivieren oder zu minimieren. Schaue in den Einstellungen des jeweiligen Plugins nach.
  • Alternative Plugins finden: Falls das Plugin keine Möglichkeit bietet, Cookies zu deaktivieren, solltest du nach Alternativen suchen, die ohne Cookies arbeiten.
  • Rechtskonformität sicherstellen: Wenn du Cookies nicht vermeiden kannst, stelle sicher, dass du die DSGVO-Vorschriften einhältst. Das bedeutet, du brauchst ein Cookie Banner.

Sei dir immer bewusst, dass auch scheinbar unauffällige Plugins Cookies setzen können. Es ist wichtig, regelmäßig zu überprüfen, welche Daten deine Website sammelt und wie sie verarbeitet werden. 🛡️👩‍💻

Youtube und andere Dienste

Falls du YouTube oder andere Dienste wie Google Maps auf deiner WordPress-Website einbinden möchtest, stehst du vor einer Herausforderung: Diese Dienste setzen Cookies, was normalerweise das Einblenden eines Cookie-Banners erfordert. Aber es gibt eine Möglichkeit, das zu umgehen: Verwende einen Content Blocker. 🚫🍪

Warum ein Content Blocker?

Ein Content Blocker kann die Anfragen an externe Dienste wie YouTube erkennen und blockieren, bis der Nutzer seine Einwilligung gegeben hat. Das hat mehrere Vorteile:

  • Vermeidung von Cookie-Bannern: Du kannst den lästigen Cookie-Banner vermeiden, indem du die Zustimmung des Nutzers direkt beim Laden des Inhalts einholst.
  • Verbesserte Benutzererfahrung: Deine Besucher müssen sich nicht durch umfangreiche Cookie-Banner klicken, sondern können gezielt entscheiden, ob sie bestimmte Inhalte sehen möchten.

Wie funktioniert ein Content Blocker?

Ein Content Blocker erkennt automatisch Anfragen, die an Dienste wie YouTube oder Google Maps gesendet werden. Bevor diese Anfragen ausgeführt werden, wird der Nutzer um seine Zustimmung gebeten. Erst nach der Zustimmung wird der Inhalt geladen. Hier ist, wie du das umsetzen kannst:

  1. Plugin auswählen: Wähle ein Plugin wie „Complianz – GDPR/CCPA Cookie Consent“ oder „Real Cookie Banner„, das Content-Blocking-Funktionen bietet.
  2. Einrichtung: Installiere und aktiviere das Plugin in deinem WordPress-Backend.
  3. Content Blocker konfigurieren:
    • Gehe zu den Einstellungen des Plugins und aktiviere die Content-Blocking-Funktion.
    • Füge die URLs der Dienste hinzu, die blockiert werden sollen (z.B. YouTube, Google Maps).
    • Konfiguriere das Plugin so, dass es eine Zustimmung vom Nutzer verlangt, bevor der Inhalt geladen wird.

Praxisbeispiel: Ein YouTube-Video einbetten

Angenommen, du möchtest ein YouTube-Video in deinen Blogpost einbetten:

  1. YouTube-URL einfügen: Füge die URL des YouTube-Videos in deinen Beitrag ein.
  2. Content Blocker anwenden: Der Content Blocker erkennt die YouTube-URL und blockiert das Laden des Videos.
  3. Zustimmung einholen: Ein Platzhalterbild oder ein Hinweistext wird angezeigt, der den Nutzer darauf hinweist, dass er das Video erst sehen kann, wenn er zugestimmt hat.
  4. Inhalt freigeben: Sobald der Nutzer auf „Akzeptieren“ klickt, wird das YouTube-Video geladen und abgespielt.

Zusammenfassung

Mit einem Content Blocker kannst du YouTube-Videos und andere externe Inhalte auf deiner WordPress-Website einbinden, ohne einen lästigen Cookie-Banner anzeigen zu müssen. Der Nutzer muss nur dann zustimmen, wenn er den entsprechenden Inhalt wirklich sehen möchte. Das verbessert die Benutzererfahrung und hilft dir gleichzeitig, die DSGVO-Vorgaben einzuhalten. ✅

Denke daran: Ein transparenter Umgang mit den Daten deiner Nutzer ist entscheidend. Erkläre ihnen klar, warum du ihre Zustimmung benötigst und wie ihre Daten verwendet werden. So baust du Vertrauen auf und sorgst für eine positive Nutzererfahrung. 🔒

Fazit: Dein Weg zu einer Cookie-freien WordPress-Website

Hey, du hast es bis hierher geschafft – das verdient auf jeden Fall ein Lob! 🙌

Wir haben uns durch die Grundlagen der Cookies gekämpft, uns angeschaut, welche Cookies überhaupt einen Banner brauchen, und wie du cleveres Tracking ohne Cookies umsetzen kannst. Vielleicht fühlst du dich jetzt ein bisschen wie ein Datenschutz-Profi. Und das solltest du auch, denn es ist echt nicht ohne, den Überblick über all die Regeln und Bestimmungen zu behalten.

Wenn du dich dafür entscheidest, auf deiner WordPress-Website cookie-freies Tracking einzusetzen, hast du einige coole Optionen zur Hand. Plugins wie Statify und WP Statistics bieten dir wertvolle Einblicke, ohne dabei die Privatsphäre deiner Nutzer zu verletzen. Und wenn du etwas Umfangreicheres brauchst, könnte etracker genau das Richtige für dich sein – auch wenn es ein paar Euro kostet.

Denk daran, dass Datenschutz nicht nur ein lästiges Übel ist, sondern auch eine Chance, das Vertrauen deiner Besucher zu gewinnen. In einer Welt, in der Datenschutz immer wichtiger wird, bist du mit deiner Cookie-freien Website ganz vorne mit dabei. Und das zeigt deinen Besuchern, dass du ihre Privatsphäre respektierst und ernst nimmst.

Falls du externe Inhalte wie YouTube-Videos einbinden möchtest, sind Content Blocker eine super Lösung, um die Zustimmung deiner Nutzer einzuholen, ohne sie mit Cookie-Bannern zu nerven.

Jetzt liegt es an dir! Geh raus und setze das Gelernte um. Experimentiere mit verschiedenen Plugins, finde heraus, was am besten zu deiner Website passt, und habe keine Angst, auch mal was Neues auszuprobieren.

Vielen Dank, dass du bis zum Schluss dabei geblieben bist. Ich hoffe, du hast einiges gelernt und fühlst dich bereit, deine Website noch datenschutzfreundlicher zu gestalten. Wenn du Fragen hast oder Hilfe brauchst, schreib mir gerne einen Kommentar. Viel Erfolg mit deiner cookie-freien WordPress-Website! 🌟

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Rafael Luge
Intermedialer Designer (MA) & Gründer von Kopf & Stift Meine Leidenschaft sind Design und Wordpress. Und erfolgreiche Websites. Auf meinem Blog gebe ich dir Tipps, wie auch du deine Website erfolgreicher machst.

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